Was der Krieg in der Ukraine für die Kinder bedeutet – und was Österreich für sie tut
24. April 2025
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Meine Rede am 24.04. im Parlament dazu:

Transkript meiner Rede:

Frau Präsidentin, Frau Minister, Kolleginnen und Kollegen, drei Jahre illegaler Angriffskrieg Putins auf die Ukraine heißt auch drei Jahre Leiden von Kindern in vielfältigster Form. Ich bin froh, dass es einige Dinge gibt, wo wir uns hier in diesem Haus einig sind. Frau Kollegin Fürst, ich glaube, wir sind uns einig, dass wir alle gemeinsam den Wunsch nach Frieden teilen.

Wir sind uns einig, dass humanitäres Handeln wichtig ist, insbesondere, wenn wir hier über Kinder sprechen. Wir sind uns einig in unserem Engagement für die Kinder. Frau Kollegin Fürst, Sie haben gesagt, Sie unterstützen diesen Antrag heute.

Das sehe ich als ein gutes Zeichen. Ich möchte den Kolleginnen Danke sagen für die gute Zusammenarbeit, dass wir diesen Antrag auch so schnell zustande gebracht haben und allen für ihre Unterstützung und Zustimmung danken. Es geht um den Schutz, die Unterstützung und die Rückführung der entführten Kinder, so wie Frau Kollegin Brandstötter das auch schon sehr genau ausgeführt hat.

Jetzt hat die Frau Kollegin Fürst gefragt, was tut denn da jetzt Österreich? Vielleicht kann man das ein bisschen aufschlüsseln, je nach Themengebiet, wo die Kinder betroffen sind. Die Todesopfer, die verletzten Kinder, wurde schon genannt, die verschleppten Kinder. Da gibt es unterschiedliche Zahlen.

Die Ukrainer sprechen von 19.000 dokumentierten Fällen, die Russen sprechen von vielen Hunderttausend. Was passiert dort? Die Kinder werden russifiziert, so nennen die das. Und ich stimme jenen Beobachtern zu, die von einer genozidalen Absicht Putins sprechen.

Das ist umstritten, das wird diskutiert. Ich glaube, dass dieser Begriff nicht falsch ist. Was tut Österreich? Kollegen waren dort.

Ich war auch dort. Ich war bei Save Ukraine in Kiew, habe die Häuser besichtigt, wo die Kinder und die Familien dann auch unterkommen. Und wir unterstützen die Tätigkeit. Save Ukraine bringt diese Kinder zurück.

Nicht alle, nicht sofort, aber da wird intensiv und gut daran gearbeitet. Wir unterstützen das. Dann, Kinder brauchen Infrastruktur.

Wir wissen, dass die Angriffe auf Bildungseinrichtungen, Angriffe auf Krankenhäuser sind unzählig. Ich glaube, die Zahlen, die wir alle kennen, über 1.700 Angriffe auf Bildungseinrichtungen, 800 Angriffe auf medizinische Einrichtungen. Zum Beispiel das Krankenhaus in Odessa, das im Februar angegriffen wurde.

40.000 Kinder waren dort in Behandlung und das wurde zerstört. Das sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Was macht Österreich? Wir helfen humanitär im Wiederaufbau der Schulen, damit in dieser Generation die Bildung nicht so weit zurückbleibt, weil Bildung Zukunft bedeutet.

Kinder brauchen psychische Stabilität. Über die Trauma, da haben wir schon gehört von meiner Vorrednerin. Ein Drittel der Betroffenen, Kinder und Jugendliche, sagen, sie sind nicht in der Lage, ihren täglichen Arbeiten nachzugehen aufgrund ihrer psychischen Verfassung.

Ich glaube, das Wort transgenerationales Trauma ist nicht zu hoch gegriffen. Das ist ein Trauma, das über Generationen weitergegeben wird. Das geschieht mit diesen Kindern.

Was macht Österreich? Wir helfen humanitär in der Traumabehandlung. Kinder brauchen Heimat. Mehr als 5 Millionen vertriebene Kinder innerhalb der Ukraine und auch ins Ausland und 30 Prozent, so heißt es, der ukrainischen Erde, des Territoriums sind vermint, oder es gibt dort nicht explodierte Sprengsätze.

Was macht Österreich? Wir entminen und wir räumen dort auf. Das ist humanitäre Hilfe, weil da geht es gar nicht um die Front, da geht es um die Länder, die Felder, die Spielplätze. Österreich hilft humanitär und stellt sicher, dass die Felder auch bestellt werden können, damit sie auch produzieren können und essen können, aber dass auch ein Kind, das über ein Feld läuft oder einfach nur in die Schule geht, nicht von einem nicht-explodierten Sprengsatz dann getroffen wird oder auf eine Mine steigt.

Da ist Österreich Vorreiter und wenn die Frau Kollegin Fürst sagt, naja, was machen wir denn, was machen die Österreicher? Das sind jetzt einige Beispiele und das ist wichtig. Jetzt habe ich noch ganz kurz Redezeit. Es gibt noch einen Aspekt, der selten besprochen wird, was Kinder betrifft.

Es ist nämlich kriegsbedingt die Geburtenrate der Ukraine auf 0,7 Prozent gesunken. Das heißt, eine gesellschaftliche Halbwertszeit von 19 Jahren, auch das ist ein Verbrechen an den Menschen in der Ukraine und wenig hören wir über die Situation der Menschen in den besetzten Gebieten, denn dort, so heißt es, herrscht Sowjetunion 2.0 und das ist eine Beschneidung von Bürgerrechten, Grundrechten und Menschenrechten und das betrifft die Kinder und Jugendlichen ganz genauso. Und hier dürfen wir nicht wegschauen, insbesondere, wenn es zu Verhandlungen jeglicher Art auch kommt.

Ja, ich habe anfangs gesagt, ich glaube, dass wir alle uns hier einig sind, dass wir uns diesen Frieden wünschen, aber es muss ein gerechter Friede sein, weil er sonst nicht stabil ist. Und vielleicht ist einiges von dem, Frau Kollegin Fürst, was du gesagt hast, ein Weg zu einem ungerechten Frieden, der nur kurz hält. Wir wünschen uns einen gerechten und deswegen dauerhaften Frieden und möge dieser Krieg so schnell wie möglich enden und wir sind alle bereit, dann auch beim Wiederaufbau fest und engagiert mitzuhelfen. Vielen Dank.

Hier auch die OTS zum Antrag: Ukraine/Parteiübergreifender Schulterschluss: Schutz und Unterstützung für ukrainische Kinder

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