Das Papstkreuz im Donaupark steht für Freiheit – nicht für Ideologie
19. Dezember 2025
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Das Papstkreuz im Donaupark erinnert an die Heilige Messe, die Papst Johannes Paul II. am 12. September 1983 dort mit Hunderttausenden Gläubigen gefeiert hat. Es wurde als dauerhaftes Zeichen seines Besuchs und seines Appells für Glauben, Frieden und Freiheit errichtet. Auch heute pilgern viele gerne zum Papstkreuz, immer wieder finden größere Messen dort statt. In Zeiten begrenzter Budgets hält sich die Akzeptanz der Bevölkerung für den Vorschlag der NEOS in Grenzen: Diese wollen das Kreuz „kontextualisieren“. Die Krone schreibt: „Man stört sich offenbar an dem „so dominanten Glaubenszeichen“ – dies benötige eine historische und gesellschaftliche Einordnung. Geht es nach den NEOS, sollen Gedenktafeln mit Inschriften für Anna Göldi (1782 wegen Hexerei hingerichtet), Hypatia von Alexandria (von religiösem Mob ermordet) und Giordano Bruno (Opfer der Inquisition) in unmittelbarer Nähe errichtet werden.“

Papst Johannes Paul II. stärkte durch seine geistliche Autorität, menschliche Wärme, seine Polenreisen und seine unermüdliche Betonung der Menschenwürde den moralischen Widerstand gegen das kommunistische System. Damit entzog er dem Kommunismus seine ideologische Legitimation und ermutigte Bewegungen wie Solidarność, den Wandel friedlich voranzutreiben. Dafür steht das Papstkreuz!

Der Antrag der NEOS zeigt zweierlei Unwissenheit: Einerseits von der Größe und historischen Bedeutung von Johannes Paul II: So eine Initiative hätte ich allenfalls von den Kommunisten erwartet! Zweitens von der Unkenntnis über das Wesen von Gedenkkultur – ein Gedenken an historische Persönlichkeiten und Ereignisse kann nie die gesamte Geschichte abbilden: Die vorgeschlagene Auswahl der NEOS ist ideologisch, denn ich glaube nicht, dass Giordano Bruno je im Donaupark war. Sein Denkmal steht prominent in Rom. Stattdessen bin ich mir fast sicher, dass die Selige Hildegard Burjan, die Gründerin der Caritas Socialis und Pionierin moderner Sozialpolitik, die sich gezielt um alleinstehende Frauen, Arbeiterinnen und sozial Benachteiligte kümmerte, des Öfteren auf dieser Wiese war.

Nun wartet die Bezirksvertretung auf eine Stellungnahme der MA7. Die ÖVP wird dem Ansinnen der NEOS nicht zustimmen. Für mich ist auch kaum vorstellbar, dass anderen Parteien in der Bezirksvertretung dies tun.

Artikel in der Krone: https://www.krone.at/3989345

PS: Im Dialog um die Geschichte der Kirche wird oft auf die vielen wichtigen Weichenstellungen, die es ohne ein starkes Christentum nicht gegeben hätte, tunlichst vergessen. Nur ein paar Schlagwörter: Überwindung der Sklaverei, Gründung der Universitäten und Bibliotheken, Wissenschaft und Förderung von Forschung, Aufbau eines flächendeckenden Schulwesens, Entwicklung von Krankenhäusern und Pflege, institutionalisierte Nächstenliebe, Gewaltbegrenzung und Friedensethik, Humanisierung des Rechts, Soziallehre, Schutz von Frauen, Ehe, Familie und Kindern, Bewahrung und Weitergabe von Kultur und Wissen, Entwicklung von Schrift für unterschiedlichste Sprachen, unersetzliche Beiträge zur Inspiration von Kunst und Bewahrung von Kunstschätzen, und so weiter. Darüber sollte man auch einmal reden!

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