Der jährliche Fackelmarsch für verfolgte Christen am 10. Dezember fiel dieses Jahr auf den 70. Jahrestag der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Einige hundert Menschen und Vertreter aus den verschiedenen Kirchen marschierten von der Wiener Staatsoper zum Stephansplatz, um auf die weltweite Christenverfolgung aufmerksam zu machen, die in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. In meiner Rede vor dem Stephansdom wies ich auf die Notwendigkeit hin, dass die österreichische Bundesregierung für den Schutz von Christen und anderen religiösen Minderheiten eintritt: durch die Stärkung des Mandats des EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit, durch die finanzielle und ideelle Unterstützung von Kirchen im Nahen Osten und durch stärkere Beweiswürdigung der Taufentscheidung von anerkannten Kirchen in Österreich im Asylverfahren.
Hier ein Ausschnitt aus meiner Rede:
Mehrere Medien berichteten über den Marsch:
kath.net: http://www.kath.net/news/66194
Vatican News: https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2018-12/wien-solidaritaet-marsch-demo-christen-verfolgung.html
Vienna.at: https://www.vienna.at/lichtermarsch-fuer-weltweit-verfolgte-christen-in-wien/6028298
Vorarlberg online: https://www.vol.at/kundgebung-fuer-weltweit-verfolgte-christen-in-wien/6028305
Beitrag auf ORF Religion:
Wien: Solidaritätskundgebung für verfolgte Christen
Die Initiatoren von der Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen“ erinnerten daran, dass am Tag genau vor 70 Jahren die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte proklamiert wurde, in der auch die Religionsfreiheit verankert ist. Doch diese werde in vielen Teilen der Welt noch immer mit Füßen getreten. Mehr als 100 Millionen Christen würden weltweit verfolgt, unterdrückt und ausgegrenzt. Abgeschlossen wurde der Lichtermarsch mit einem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom.
Von katholischer Seite nahm der Wiener Weihbischof Franz Scharl an der Solidaritätskundgebung teil, der gegenüber „Kathpress“ davon sprach, dass Solidarität mit den verfolgten Christen eigentlich zu den „wesentlichen Hausaufgaben“ der Christen im Westen gehöre.
Schönborn: Zeichen für Religionsfreiheit
Getragen wurde der Lichtermarsch von der Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen“, die vor zehn Jahren den ersten Aktionstag dieser Art durchgeführt hatte, aus dem sich der alljährlich abgehaltene Lichtermarsch mit abschließendem Gottesdienst im Stephansdom entwickelt hat. Der Plattform gehören rund 20 christliche Organisationen an.
Auch Kardinal Christoph Schönborn hat in einem Grußwort, das beim Gottesdienst im Stephansdom verlesen wurde, zur Unterstützung der verfolgten Christen aufgerufen. Diese bräuchten „unsere Solidarität und unser Gebet“. Er hoffe sehr, so der Kardinal, dass der Lichtermarsch „die Verbundenheit mit unseren Brüdern und Schwestern stärkt, ein deutliches Zeichen für die Religionsfreiheit setzt und den verfolgten Menschen Hoffnung bringt“.
Einblicke in Syrien, Ägypten, Irak
Am Lichtermarsch nahmen vor allem auch zahlreiche Vertreter orientalischer Kirchen teil. So berichtete etwa eine Vertreterin der syrisch-orthoxen Kirche über die aktuelle Situation der Christen in Syrien. Ein koptischer Christ gab einen Einblick in die Verhältnisse in Ägypten und auch ein Christ aus dem Irak kam zu Wort. Weiters sprachen der Vorsitzende der Freikirchen in Österreich, Reinhold Eichinger, und der Direktor des Österreich-Büros der „Alliance Defending Freedom“, Paul Coleman. Für die musikalische Gestaltung des Lichtermarsches und des Gottesdienstes zeichnete u.a. ein Chor der syrisch-orthodoxen Kirche in Österreich verantwortlich.
Regierung gefordert
In ihrer Rede vor dem Stephansdom wies die Menschenrechtssprecherin der ÖVP, Gudrun Kugler, darauf hin, dass die Eingriffe in die Religions-, Gewissens- und Meinungsfreiheit nach zahlreichen Berichten weltweit im Steigen sind. Die österreichische Regierung solle sich deshalb verstärkt für einen wirksamen Schutz verfolgter Minderheiten, insbesondere auch der Christen, einsetzen, so Kugler.
In Bezug auf die schwierige Situation von Konvertiten im Asylverfahren fordert Kugler eine stärkere Beweiswürdigung der Taufentscheidung durch anerkannte Kirchen. „Wenn eine Kirche jemanden tauft, dann nur nach reiflicher Prüfung. Im Asylverfahren soll diese Entscheidung nicht vom Tisch gewischt werden, sondern wie ein Expertengutachten ernst genommen werden.“
Kneissl verspricht Engagement
Außenministerin Karin Kneissl stellte in einem an die Teilnehmer des Lichtermarsches übermittelten Grußwort ihrerseits fest, dass sie die weltweite Zunahme von Konflikten und Gewalttaten gegen religiöse Minderheiten mit großer Sorge erfülle. Vor allem im Nahen Osten sei die Situation von Christen und anderen Angehörigen religiöser Minderheiten äußerst besorgniserregend.
Dies sei umso bedauerlicher, als das Zusammenleben in der Region lange Zeit von Toleranz geprägt war. Verfolgung und Migration bedrohten nunmehr diese Diversität in der arabischen Welt, das könne einen nicht wieder gutzumachenden Verlust für den sozialen und kulturellen Reichtum in dieser Region bedeuten.
religion.ORF.at/KAP