Meine Reise nach Kiew im November 2023
16. Dezember 2023
0
Gemeinsam mit meiner grünen Kollegin Ewa Ernst-Dziedzic war ich vier Tage lang in der Ukraine unterwegs. Wir erlebten tägliche Bombenangriffe, Fahrten im Panzerwagen, eine komplizierte fast 24-stündige An- und wieder Rückreise aufgrund von Ausgangssperre und Flugverbot, aber wir sahen auch unglaubliche Kirchen- und Kulturgüter, wie die Kathedrale der Heiligen Sophia, und genossen wunderbaren Borschtsch und Vareniki in hippen Restaurants – immer auf Abruf aufgrund eines möglichen Bombenalarm.
Die Menschen sind verzweifelt und deprimiert. Mittlerweile handelt es sich um über 660 Tage Krieg und einen Stellungskrieg mit unzähligen Toten. Die Unterstützung der Staatengemeinschaft schwindet. Immer mehr Berichte über die besetzten Gebiete lassen den Schluss zu: Wo die Russen übernehmen, erleben die Menschen eine „Sowjetunion 2.0“. Traumatisierte Menschen brauchen psychologische Unterstützung. Geschätzte 30.000 ukrainische Kinder wurden nach Russland entführt und sind verschwunden. Russische Propaganda in ganz Europa bekommt immer mehr Gehör.
Wir hatten ein dichtes Programm und besuchten die Konferenz für Menschenrechte „Freedom or Fear“, hatten Treffen mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, den Journalisten Christian Wehrschütz und Denys Trubetskoy, mit der stellvertretenden Vorsitzenden der Werchowna Rada (dem ukrainischen Parlament) Olena Kondratiuk, mit einer Vertreterin der Opposition, Ivanna Klympush-Tsintsadze, und dem Vorsitzenden des außenpolitischen Ausschusses Oleksandr Merezhko, dem Ombudsmann für Menschenrechte Dmytro Lubinets, mit den ukrainischen Abgeordneten der OSZE PA, die ich mittlerweile schon recht gut kenne, mit dem katholischen Bischof von Kiew und dem Rektor des byzantischen Priesterseminars in Ushgorod. Wir besuchten die Kinderrettungs-NGO Save Ukraine und ihren beeindruckende Gründer Mykola Kuleba, ein Kinderheim der Caritas und ein Frauenhaus, das von der UNO finanziert wird. Wir besuchten die gesprengte Brücke von Irpin, einen Autofriedhof von Fahrzeugen, die in Kampfhandlungen ausgebrannt sind und die dortige völlig zerschossene Universität.
Teils mit dabei war der österreichische Jurist und Menschenrechtsanwalt Manfred Nowak. Sicher und perfekt versorgt waren wir aufgrund der ständigen Begleitung der österreichischen Botschaft unter der Leitung des hochgeschätzten Botschafters Arad Benkö.
Die bewegende Geschichte eines jungen Mannes, der der Exekution entkam: https://gudrunkugler.at/bericht-eines-ukrainers-so-ist…/
Die wundersame Geschichte der Enthauptung der Fatimastatue finden Sie hier: https://gudrunkugler.at/impressionen-aus-kiew/