Ende des Lebens: den österreichischen Weg beibehalten!
2. Juli 2020
6

Der österreichische Verfassungsgerichtshof befindet derzeit über mehrere Fälle, in denen die Freigabe der Sterbehilfe verlangt wird. Finanziert und initiiert wurden diese Fälle vom Schweizer Sterbehilfe Verein „Dignitas“. Während wir auf das Urteil des VfGH warten, hier meine Meinung dazu:

1) Den österreichischen Weg beibehalten!

(in zwei parlamentarischen Enqueten ausgearbeitet – 2001 und 2014)

  • JA zu Hospiz und Palliativmedizin: Die Finanzierung ist nun endlich im Regierungsprogramm vorgesehen!
  • JA zu Behandlungsautonomie: Bereits jetzt darf niemand gegen seinen Willen behandelt werden! Wir sagen auch Nein zur Übertherapie!
  • NEIN zu Tötung auf Verlangen und Mitwirkung am Selbstmord: Grenzen halten nicht!

2) Keine Tötungen erlauben – selbst wenn diese nur innerhalb von bestimmten Grenzen erlaubt würden!

  • Denn diese Grenzen halten nicht!
  • Über Leben und Tod zu entscheiden, ist eine Schwellenüberschreitung, ein Dammbruch. Das Verbot hat eine präventive Schutzfunktion!
  • „Ich möchte nicht mehr leben“ heißt: „Ich möchte SO nicht mehr leben.“ Nur ein Verbot zwingt die Gesellschaft, menschenwürdige Alternativen zu suchen und zu finanzieren!
  • Eine Freigabe ist ein Schlag gegen die Bemühungen der Suizidprävention!
  • Eine Freigabe erlaubt auch die Kommerzialisierung.
  • Wir wollen medizinisches Personal nicht unter Druck setzen, ihre Schutzbefohlenen zu töten!

3) LEBEN helfen – nicht STERBEN helfen!

  • Nur ein Verbot der Sterbehilfe zwingt die Gesellschaft, menschenwürdige Alternativen zu suchen und zu finanzieren: Daran müssen wir gemeinsam intensiv arbeiten! Wir können körperliches und psychischen Leiden verhindern!
  • 10.000 aller über 55-jährigen Niederländergeben den Wunsch an, ihr Leben eventuell frühzeitig beenden zu wollen – auch wenn sie an keiner ernsthaften Erkrankung leiden. 56 Prozent der Betroffenen nennen als Grund dafür Einsamkeit, 42 Prozent äußern die Sorge, anderen Menschen zur Last zu fallen, 36 Prozent haben Geldsorgen, so eine Studie der Universität Utrecht aus dem Jänner 2020. Diese inneren Konflikte wollen wir den Betroffenen ersparen!
  • Länder mit liberalen Regelungen registrieren einen starken Anstieg assistierter Selbsttötungen!
  • Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hielt in einem Urteil im Jahr 2002 fest: Die Europäische Menschenrechtskonvention garantiere „kein Recht auf aktive Sterbehilfe. Das Recht auf Leben (…) verbiete es einem Staat, (…) jemanden vorsätzlich zu töten. Auch lasse sich aus dem Recht auf Lebenweder ein diametral entgegengesetztes Recht auf Sterben ableiten, noch ein Recht auf Selbstbestimmung in dem Sinn, dass jedem Individuum das Anrecht gibt, eher den Tod als das Leben zu wählen.“

Beispiele aus anderen Ländern:
Fälle aus den USA: Die Kosten für eine vom Arzt verschriebene Chemotherapie werden von der Versicherung nicht übernommen, die Kosten für den assistierten Suizid schon (2016 u.a.).

Fall aus Belgien: Einem wegen Mord und Vergewaltigung lebenslänglich verurteilten Belgier wurde die Inanspruchnahme der Euthanasie zugestanden (2014).

Kanada hat 2017 in einer Studie bereits Berechnungen angestellt, inwieweit durch Sterbehilfe Geld im Gesundheitssystem gespart werden kann.

Mein Fazit: Den österreichischen Weg beibehalten: Leben helfen statt Sterben helfen. Nur das ist menschen-würdig.

Artikel auf Kath.net: http://www.kath.net/news/70846

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

6 comments

  1. Renate Petersen

    Gott hat das Leben gegeben und er hat alles in der Hand, Gott alleine ist es Erlaubt das Leben auf Erden zu beenden

  2. Ja, liebe Gudrun, der österreichische Weg muss unbedingt beibehalten werden: Leben helfen statt Sterben helfen!
    Meine Mutter war vor ca. 10 Jahren aufgrund von falschen bzw. fehlenden Diagnosen und falschen Behandlungen so von Schmerzen geplagt, dass sie einen Selbstmordversuch unternommen hat. Gott sei Dank war dieser Versuche tatsächlich nur ein sehr schwacher, aber ein deutliches Zeichen, dass sie SO nicht mehr leben wollte. Heute ist sie dank gerade noch rechtzeitiger und richter Hilfe noch immer am Leben und freut sich daran. Und wir freuen uns, dass wir noch immer eine Mutter haben!
    Danke für deinen Einsatz im Parlament!
    Liebe Grüße,
    Evelyn

  3. Österreich hat in der Tat vorbildhafte Funktion, wenn es um Palliativpflege geht. Ich denke vor allem an die großartige Arbeit von CARITAS SOCIALIS und das Hospiz am Rennweg. Mehr als den “österreichischen” Weg, würde ich diesen umfassenden Zugang als den “christlichen” Weg beschreiben. AIn dieser Perspektive ist der Tod kein Endpunkt, sondern eine Schwelle, die man überschreitet, in Richtugn AUFERSTEHUNG:”Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?” (1 Korinther 15:55)
    Der christliche Glaube macht hier den großen Unterschied. Wir brauchen daher mehr Palliativ- und Hospizeinrichtungen, die bewusst christlich geprägt sind.

  4. Liebe Gudrun, danke für die Info. Ich unterstütze voll das, was Du unterstrichen hast. Die Palliativ und Hospizbegleitung sollte a usgebaut werden. Kleine Gruppen, die über ein würdevolles Leben bis zum Ende wachen. Das heißt auch, Kontakte aufbauen, Einsamkeit verhindern …
    siehe auch https://www.fokolar-bewegung.de/initiativen/gesellschaft und
    https://www.fokolar-bewegung.de/initiativen/gesellschaft
    Bleiben wir in Kontakt.
    Das angesprochene Thema ist wichtig.
    Mein Mann hat zum Gesundheitswesen in Deutschland folgendes Buch gelesen:
    Bernd Hontschik “Erkranken schadet ihrer Gesundheit” Verlag Westend ISBN 9783 86489-265-3
    Alles Gute
    Angelika Mayer

  5. Liebe Frau Kogler,
    danke für ihren Einsatz und ihren Mut klare Standpunkte mit christlichen WErten zu vertreten!! wir stehen ganz auf ihrer Seite und beten auch dafür!! wo wir unterstützend tätig sein können, möchten wir es tun!
    danke, dass sie unser Sprachrohr sind!! Gott segne sie
    Ingrid und Jakob Forrer

  6. Ja unbedingt auf dem Weg des Lebens bleiben. Alles andere ist durch Gesetze nicht regelbar, weil allein die Öffnung des Tores zum “Freitod” keine Freiheit mehr lässt! Gesellschaftliche Erwartung und Druck werden unerträglich sich steigern, die wahre innere Freiheit wird untergraben. LEBEN HELFEN! DRINGEND!!! Mit diesem Gesetz käme eine Flutwelle an negativen Folgen auf uns zu.