10. Oktober – Internationaler Tag der psychischen Gesundheit
8. Oktober 2021
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Am 10. Oktober ist der Internationale Tag der psychischen Gesundheit. Psychische Erkrankungen sind stark im Ansteigen – bei Erwachsenen und bei Kindern. Während wir überlegen, wie die medizinische Versorgung qualitativ hochwertig sicher gestellt werden kann, sollten wir auch die Ursachen des Anstiegs erforschen.

Hier einige Zahlen:

Laut EU-Vergleichsstudie ist jeder sechste Österreicher von psychischen Erkrankungen betroffen. Mit 17,7 Prozent lagen wir 2016 über dem EU- Durchschnitt von 17,3% (Untersuchung der EU-Kommission und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)).

Im Jahr 2017 litten 23,93 % aller Jugendlichen an psychischen Erkrankungen (Mental Health in Austrian Teenagers, Studie von Wagner et a. 2017).

Nach Feststellung des Gesundheitsberichts 2016 kommt es seit 2006/2007 zu einer stetigen Verschlechterung der körperlichen und psychischen Gesundheit sowie des sozialen Wohlbefindens; psychisch eher bei Frauen, das körperliche und soziale Wohlbefinden sank eher bei Männern.

Nach Angaben der Sozialversicherung suchten innerhalb eines Jahres ca. 900 000 Menschen in Österreich aufgrund psychischer Beschwerden um Hilfe. Diese Zahl wächst rasant, innerhalb von drei Jahren um ca. 12 %.
https://www.sozialversicherung.at/cdscontent/?contentid=10007.844616&portal=svportal

Die Kosten für Psychopharmaka steigen laut Hauptverband seit 2005 um € 20 Millionen jährlich, wobei 2009 die Kosten bereits €250 Millionen ausmachten. („Analyse der Versorgung psychisch Erkrankter“ (2011): http://www.hauptverband.at/cdscontent/?contentid=10007.693706)

Die Anzahl der psychisch bedingten Krankenstände in Oberösterreich ist im Zeitraum 2005 bis 2014 um 84 % gestiegen (von 51.100 auf 94.000 Fälle), bei Frauen um 89 %, bei Männern um 76 %. https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=61534&mime_type=application/pdf) Ähnlich ist es in NÖ: https://noe.orf.at/v2/news/stories/2863109/

Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen haben sich seit Mitte der 1990er Jahre verdreifacht. Psychisch bedingte Krankenstandstage stiegen österreichweit zwischen 2007 und 2016 um 94 % bzw 1,797 Million Tage, sagt das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen.

46 % aller unbefristeten Invaliditätspensionen bei Frauen erwachsen 2014 aus psychischen Krankheiten, bei Männern sind es ca. ¼. (Czypionka, Lappöhn, Pohl, Röhrling (2016): Invaliditätspension aufgrund psychischer Erkrankungen“. Institut für Höhere Studien, S. 42-43: https://irihs.ihs.ac.at/id/eprint/3886/1/Bericht_IPensionen_final.pdf)

Zwei Drittel, 69 %, der befristeten Invaliditätspensionen von Frauen (inklusive Rehabilitationsgeld) entsprangen 2015 psychischen Krankheiten, bei Männern wiederum betrugen sie 57% der befristeten Invaliditätspensionen samt Rehabilitationsgeld. (Czypionka, Lappöhn, Pohl, Röhrling (2016): Invaliditätspension aufgrund psychischer Erkrankungen“. Institut für Höhere Studien, S.51; S.58: https://irihs.ihs.ac.at/id/eprint/3886/1/Bericht_IPensionen_final.pdf)

Es wurden in österreichischen Krankenhäusern im Jahr 2014 70.900 Menschen akut oder teilstationär mit einer psychiatrischen Hauptdiagnose behandelt. Die Zahl der PatientInnen mit dieser Diagnose hat sich seit 2005 um 7,9 % erhöht. Bei Kindern und Jugendlichen sind die Mädchen stärker betroffen; bis 35 Jahren Männer, ab diesem Lebensjahr wieder die Frauen. Im Alter steigt die Zahl der Betroffenen enorm. (Gesundheitsbericht 2016)

Kinder: jedes vierte Kind in Deutschland ist verhaltensauffällig. Bei 2% der Schulkinder wurde eine Depression oder Angststörung festgestellt. 238.000 der Kinder & Jugendlichen seien bereits davon betroffen heißt es im aktuellen Kinder- und Jugendreport der deutschen Krankenkasse DAK betreffend die Jahre 2016 und 2017. Anstieg der Betroffenen allein vom Jahr 2016 zu 2017 um ganze 5 Prozent!

Eine aktuelle Aussendung des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen: „Die Kosten psychischer Erkrankungen sind enorm und erreichen in Österreich mittlerweile eine Höhe von drei bis vier Prozent des BIP – das sind rund 12 Milliarden Euro jährlich.

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