Die rot-grüne Stadtregierung beschäftigt sich dieser Tage mit dringenden Problemen der kollektiven Erinnerung.
Einerseits überlegt man, den Wiener Heldenplatz umzubenennen – anderseits kündigte man an, ein Denkmal für den vietnamesischen Kommunistenführer Ho Chi Minh zu errichten.
Ein Ausflug in die Kurzlebigkeit der Tages- und Meinungspolitik, die in zehn Jahren niemanden mehr interessiert, ist die angeblich notwendige Umbenennung des Heldenplatzes.
Militärische Helden haben heute an Identifikationskraft verloren. Doch Prinz Eugen und Erzherzog Karl sind für unsere Geschichte bedeutend – deshalb haben sie es zu Denkmälern auf dem Heldenplatz gebracht. Die beiden Standbilder sind zudem große Kunstwerke, die dort (hoffentlich) noch länger stehen bleiben dürfen. Man sollte sie nicht der Gefahr aussetzen, nach einer Namensänderung als unpassend empfunden zu werden. Es ist eine frivole Geschichtsanpassung, es ist arrogant, und es ist eine fragwürdige Beurteilung der Geschichte allein aus dem heutigen Zeitgeist heraus, die Erinnerung an eine Epoche gleichsam wegzuräumen und der Vergessenheit auszusetzen.
In großem Stil durchgeführt wurden solche „Säuberungen“ des kulturellen Gedächtnisses während der totalitären Herrschaft des Nationalsozialismus. In Anbetracht der großen Fragen unserer Zeit ist der tagespolitische Opportunismus lächerlich, die Umbenennung eines Ortes vorzuschlagen, der in der Historikerkommissionsliste von 174 problematischen Straßennamen nicht einmal vorkommt. Der “Inhalt”, nicht der Name, macht den Heldenplatz zu einem Platz gelebter Demokratie.
Gleichzeitig hatte man in Wien vor, für den vietnamesischen Kommunistenführer Ho Chi Minh ein Denkmal im Donaupark aufzustellen. Dort wäre er in guter Gesellschaft: auch eines Che Guavara wird dort unter anderen von der Stadt Wien gedacht. Ein Sinnbild der Geisteshaltung der derzeitigen rot-grünen Stadtregierung, und man könnte meinen, eine Spielwiese der Sozialistischen Jugend. Aufgrund des öffentlichen Drucks hat die Stadt die Pläne für das “Ho-Ho-„Ho Chi Minh – Denkmal vorerst gestoppt. Genosse Che prangt dort aber weiterhin. Seine Verbrechen werden nicht angesprochen. Die Wiener Stadtregierung stellt sich mit dem Erhalt dieser Denkmäler auf eine Stufe mit den entschlafenen Linken der 60er-Jahre, die eine Machtübernahme und einen Machterhalt durch Gewalt – natürlich nur für den “Fortschritt” – für gut befanden.
Es wäre durchaus an der Zeit, sich vom schweren Erbe der 68er zu emanzipieren und ideologisch-devote Denkmäler zu entfernen, die weder ihren Sitz in der österreichischen Geschichte noch eine “pädagogische Funktion” haben. Die rot-grüne Stadtregierung hat jetzt die Chance, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass Gesellschaftsveränderung besser durch Demokratie, Wahlen, Meinungsbildung und in Freiheit geschieht. Kommunistische Revolutionäre stehen für Klassenhass und Gewalt, nicht für Frieden und Gerechtigkeit.
Am 2. März 2017 brachten wir dazu zwei Anträge ein:
Beschlussantrag keine Umbenennung des Heldenplatzes
Beschlussantrag kein Denkmal für Ho Chi Minh
Sg. Frau Dr. KUGLER
ICH kann sie zu dieser Entscheidung nur beglückwünschen und sie ermutigen weiter so voranzugehen.
Mfg
Johann Brunner