Die „Terroristen sind unsere Kinder“, sagt Ednan Aslan und zeigt Auswege auf.
Die Zahl der Moslems ins Österreich kletterte in 20 Jahren von 0,3% auf 6,5%. Tendenz steigend: Für Wien sind 21% Muslime (gegenüber 33% Katholiken) für das Jahr 2050 prognostiziert. ¾ der Muslime nehmen ihren Glauben ernst, bei den Katholiken ist es derzeit nicht einmal ein Drittel.
Unter den Muslimen meinen 67%, der Westen wolle sie vernichten. 56% der Österreicher beurteilen die Ausbreitung des Islam als negativ. Eindeutig sozialer Sprengstoff.
Dazu kommen nicht unberechtigte Sorgen:
- Was lehrt der Islam wirklich? Auf Fragen bekommt man da oder dort gegensätzliche Antworten.
- Wer vertritt den Islam in Österreich – wer ist ein legitimer Ansprechpartner? Die Islamische Glaubensgemeinschaft vertritt nur 17,5% der Muslime.
- Ist der politische Islam vom Islam zu trennen oder geht das gar nicht?
- Wie steht der Islam zur Gewalt gegen Andersgläubige? Was ist ehrlich, was ist Beschwichtigung?
- Was passiert in islamischen Schulen und islamischen Kindergärten wirklich? Finanzieren wir die Erziehung zur Verachtung der westlichen Kultur vielleicht selbst?
- Stimmt es, dass die einflussreichsten islamischen Organisationen aus dem Ausland gesteuert werden? Gibt es illegitime Geldflüsse und Einflussnahme?
- Für viele ist es außerdem schwer verständlich, warum ein muslimischer Mann einer Frau nicht die Hand geben möchte und umkehrt. Übrigens ist das mir kürzlich auch selbst passiert!
- Man wundert sich auch über das Männerbild, wenn die Verhüllung der Frau notwendig ist, um ihn davor zu schützen, über sie herzufallen.
Als ÖVP-Wien Integrationssprecherin lud ich am 17.9. den Islamwissenschaftler Prof. Ednan Aslan zur Diskussion ein. Seine absolut lesenswerten Gedanken habe ich in sieben Punkten hier zusammengefasst:
- Österreich hat sehr lange zugesehen und den Islam sehr spät als innenpolitisches Thema wahrgenommen. Vielen Muslimen fehlt es an Loyalität zu Österreich. Wenn Österreich bittet, Radikalismus oder Terrorgefahr zu melden, tun viele es nicht. Wenn Erdogan zur Demo aufruft, folgt man ihm.
- Österreich muss das Problem objektiv und ehrlich analysieren: Von den 480 muslimischen Organisationen sind der Regierung nur etwa 200 bekannt. Viele werden aus dem Ausland gesteuert. In den Familien, Schulen und Moscheen wird unbewusst und bewusst radikalisiert. Das Problem mit islamischen Kindergärten in Wien wird weitestgehend von der Stadtregierung negiert. Viele Schulen sind außerdem zu Bewahrungsanstalten geworden. Jahrelang hat man die Verschlechterungen ignoriert.
- Österreich muss die Probleme engagiert angehen – endlich aufwachen und keine Schwäche zeigen. Sonst wird Österreich nicht ernst genommen. Sonst verlieren die Migranten den Respekt! Wir müssen unsere Werte engagiert hochalten! Wir müssen von den Einwanderern Loyalität verlangen! Politiker sollen deutlich und mit Mut für unsere Werte eintreten.
- Einschränkungen gewisser religiöser Praktiken sind wichtig. Denn die „goldene Generation will den Staat haben“. Alles ist religiös begründbar – wir müssen deutliche Grenzen ziehen. Dabei müssen wir auch auf die Förderpolitik achten. Denn oft sind es die Radikalen, die gefördert werden, nicht die Moderaten.
- Die Muslime in Europa müssen den Islam europäisch prägen. Nur in Europa gibt es die Denk- und Diskussionsfreiheit, die für eine nachhaltige Prägung des Islam notwendig ist. Die vom Ausland gesteuerten großen Vereine werden diese Aufgabe nicht übernehmen. Der Islam braucht ein neues Gesicht im Lichte der Gegenwart. Nur so hat der Islam überhaupt Zukunft, denn derzeit gehen verschiedene Gruppen aufeinander los, und verlieren außerdem die aufgeklärt denkenden Menschen. Radikaler Islam ist selbstzerstörerisch – nur ein Islam europäischer Prägung ist überlebensfähig und europakompatibel. Die Theologie ist derzeit nur von Männern gemacht, die erklären, warum Polygamie und Gewalt gegen Frauen gut und wichtig sind. Oft ist die Religiosität im Islam nur ein Scheinbild. Der Islam braucht eine ethische Revolution!
- Österreich muss mit allen Muslimen zusammenarbeiten. Die IGG vertritt nur 17,5% der Muslime. Es gibt viele emanzipierte Muslime, die dort nicht Mitglied sind. Auch die Kopftuchträgerinnen sind nicht die Mehrheit – nur 23% der muslimischen Frauen tragen es. Die Mehrheit der Muslime ist nicht organisiert und wird nicht repräsentiert, noch wahrgenommen.
- Gegen Radikalisierung müssen Staat, Bildungseinrichtungen und Familien zusammenarbeiten. „Die Terroristen sind unsere Kinder,“ sagt Prof. Aslan. Radikalisierung entsteht in vier Stufen: Zuerst sagen die eigenen Familie „wir sind besser“; dann erlebt der junge Mensch Diskriminierung bzw. Unterschiede persönlich; die Theologie bestätigt ihm diese Erfahrungen mit Thesen wie „die Ungläubigen werden nie deine Freunde sein“; und schließlich findet der junge Mensch in der Moschee jemanden, der ihn indoktriniert.
Können wir Prof. Ednan Aslans Vorschläge umsetzen, ohne selbst in einigen Bereichen die Menschenrechte auszuhebeln? Wenn wir die Religionsfreiheit einschränken – nach welchen Kriterien sollen wir vorgehen? Ein Maßstab bleibt das Naturrecht – oder, wie es Papst Benedikt im Bundestag ausdrückte – die Ökologie des Menschen.
Aufgrund der Terrorgefahr steht zur Debatte, auch andere Rechte einzuschränken. In Gefahr sind zum Beispiel der Datenschutz, das Recht auf Privatleben, das Recht auf persönliche Freiheit und das Recht auf ein faires Verfahren. Angst und Ärger haben für rigorose Polizeimaßnahmen große Offenheit geschaffen. Ich halte es dennoch für gefährlich, diesem Impuls nachzugeben: Denn was man einmal tut, tut man wieder – und dann trifft es vielleicht ganz andere. Die Menschenrechte sind eine große Errungenschaft, die wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen. Stattdessen müssen wir uns in vielen kleinen Schritten bemühen, Muslimen und Einwanderern Freiheit, Vernunft und Menschenrechte „schmackhaft“ zu machen. Und zwar zuallererst durch Dialog, Bildung, Aufklärung und Begegnung im Alltag.
Lesetipp:
Laut Umfragen würden sich 80% der Österreicher wünschen, dass dieses Land ein christliches Land bleibt. “Und was tun wir dafür?”, fragte Kardinal Christoph Schönborn: “Lebt glaubwürdig das #Christentum und habt keine Angst vor dem #Islam.” Link: http://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/52248.html