Familienbericht: wichtige Botschaften für die Familienpolitik
28. Juni 2021
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Der kürzlich veröffentlichte 6. Österreichische Familienbericht (2009-2019) des Bundesministeriums für Frauen, Familie und Jugend erhält wichtige Botschaften für die Politik! Ein großer Dank dafür an Frau Bundesministerin Raab und ihr Team! Hier einige Aussagen, Themen und die damit verbundenen familienpolitischen Anliegen im Überblick:

Demographie, Kinderzahl und Kinderwunsch

„Gegenwärtig leben in Österreich 8,859 Mio. Menschen. Durch die steigende Lebenserwartung sowie die konstant niedrige Fertilität wird auch die Alterung der Bevölkerung weiter voranschreiten. Der demografische Alterungsprozess schreitet dabei in ländlichen Gegenden schneller voran als in städtischen Räumen. Weil zukünftig die Sterbefälle die Geburten übersteigen werden, kommt der Migration eine Schlüsselrolle beim Bevölkerungswachstum zu.“ (Familienbericht 2009-2019, S. 20)

Frauen sind bei der Geburt des ersten Kindes derzeit 29,5 Jahre alt“. „Die durchschnittliche tatsächliche Kinderzahl pro Frau eines Geburtenjahrgangs (Kohortenfertilität) hat sich zuletzt bei rund 1,6 Kindern eingependelt. (…) Der in Österreich ermittelte Kinderwunsch von durchschnittlich 2,1 Kindern ist erheblich höher als die derzeit ausgewiesene Fertilität von 1,5.“ (Familienbericht 2009-2019, S. 39)

Die Tatsache, dass viele Österreicherinnen und Österreicher sich nicht im Stande fühlen, ihren Kinderwunsch zu realisieren, ist ein klarer Auftrag an die Politik. Hier braucht es Ursachenforschung und Unterstützung, damit junge Eltern ihren Kinderwunsch verwirklichen können.

Wahlfreiheit von Eltern, Teilzeit und Familienzeit

„Oberstes Ziel ist die Lebensqualität von Eltern und Kindern, die auf wirtschaftlicher Stabilität, Chancengleichheit und Wahlfreiheit beruht. Wahlfreiheit für Eltern erfordert die Beseitigung von Strukturen, die Wahlfreiheit einschränken, sowie Einrichtungen, die sie ermöglichen. Wichtige Prinzipien für Kinder sind Chancengleichheit, Schutz und Förderung.“ (Familienbericht 2009-2019, S. 13)

„90% jener Mütter, die wegen Betreuungsaufgaben Teilzeit arbeiten, geben an, auch bei Vorhandensein entsprechender Betreuungsmöglichkeiten nicht in eine Vollzeitstelle wechseln zu wollen.“ (Familienbericht 2009-2019, S. 56)

„Gleichzeitig verbleiben Väter aber großteils bei einem Vollzeit-Arbeitsplatz bzw. steigern die Arbeitszeit in der Kleinkindphase sogar noch. Dadurch kommt es in dieser Lebensphase für beide Elternteile zu vermehrten zeitlichen Belastungen: bei Müttern durch verstärkte Arbeitsmarktpartizipation bei weiterhin bestehender Hauptverantwortung für die Kinderbetreuung, bei Vätern durch verstärkte Beteiligung bei der Kinderbetreuung bei unveränderter Vollzeiterwerbstätigkeit.“ (Familienbericht 2009-2019, s. 57)

Laut Erhebung des Familienberichts wollen 9 von 10 Müttern, welche wegen Betreuungsaufgaben in Teilzeit arbeiten, nicht in eine Vollzeitstelle wechseln, selbst wenn mehr Betreuungsplätze vorhanden wären. Um die Wahlfreiheit für Eltern in der Kinderbetreuung sicherzustellen, setze ich mich für das Ende der finanziellen Diskriminierung der häuslichen Kinderbetreuung ein. Familienbedingte Teilzeit wollen wir pensionsrechtlich aufwerten. Familien brauchen Zeit miteinander. Wir müssen dem Hamsterrad des Alltags entgegenwirken.

Jugendschutz im Internet

„Im Jahr 2019 besaßen 98% der Haushalte mit einem Kind unter 15 Jahren Zugang zum Internet. Das Problem besteht darin, dass die Kinder oftmals uneingeschränkt auf alle Inhalte des Internets zugreifen können, obgleich viele Inhalte für das Kindesalter ungeeignet sind.“ (Familienbericht 2009-2019, s. 73)

Gewalt und Pornographie im Internet ist ein wachsendes Problem für Kinder und Jugendliche, die diesen Inhalten häufig ohne Schutz ausgesetzt sind. Um eine umfangreiche Gewaltprävention und angemessenen Jugendschutz im Internet sicherzustellen, setze ich mich für einen unkomplizierten, freiwilligen, kostenlosen Zugang zu Internet-Schutzfiltern ein.

Familie als Ort der Sozialisierung

„Die tradierten kernfamilialen Strukturen mit Müttern und Vätern stellen somit ein sich ergänzendes System in der emotionalen wie mentalen Umsetzung von Sozialisationsfunktionen dar.“ (Familienbericht 2009-2019, S. 27)

Für die erfolgreiche Entwicklung und Bildung eines Menschen, sind die Sozialisationsbedingungen vor allem in der Kindheit prägend. Studien belegen, welch wichtige und positive Rolle tradierten kernfamilialen Strukturen dabei zukommt. Eine Kernaufgabe der Familienpolitik muss daher die Stärkung der Familie sein.

6. Österreichischer Familienbericht als Download verfügbar unter: Familienbericht – Bundeskanzleramt Österreich

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1 comment

  1. Anita Grünling

    Liebe Gudrun Kugler!
    Herzlichen Dank für deinen Einsatz für die Familien.
    Mütter sollen ihre Kinder selber betreuen dürfen, so lange sie wollen, ohne finanzielle Schwierigkeiten zu bekommen.
    Auch von pädagogischer Sicht kann man keine Mama ersetzen.
    Ich wünsche mir, dass es auch von der Regierung anerkannt wird für die Pension , welche wertvolle Arbeit die Mütter leisten.
    Ich bin selber 7 Jahre länger zuhause geblieben bei meinen 3 Jungs, mittlerweile 9,12 und 14 Jahre.
    Als Tagesmutter von ein paar Tageskindern und Aushilfe als Kinderbetreuerin verdiene ich ein bisschen was dazu. Leider ist es schwierig einen begehrten fixen Arbeitsplatz als Kinderbetreuerin zu bekommen. Ich gebe nicht auf und bleib dran. Kinder und Familien sind mein Leben. Ich bin Mutter von ganzen Herzen!
    Alles Gute!

    Liebe Grüße aus dem sonnigen Mostviertel!

    Anita Grünling