25.3.2025
Nordkoreanischer Verfolgter zu Gast im Parlament
Mit Timothy Cho hat das erste Mal ein nordkoreanischer Verfolgter das neu renovierte Parlament besucht. Ich durfte ihn begrüßen und gemeinsam mit Vertretern anderer Institutionen seine erschütternde Lebensgeschichte hören.
Nordkorea zählt zu den repressivsten und isoliertesten Staaten der Welt. Während rund 34.000 Nordkoreaner im Ausland leben, haben laut Menschenrechtsaktivist Timothy Cho bereits etwa 500.000 versucht, aus dem Land zu fliehen – unter Lebensgefahr. Doch selbst, wer nach China gelangt, ist nicht sicher: Viele werden dort verhaftet und nach Nordkorea zurückgeschickt, wo ihnen Folter oder gar Hinrichtung droht. Allein am 9. Oktober 2023 sollen laut Human Rights Watch 500 Menschen aus China abgeschoben worden sein:
🔗 https://www.hrw.org/news/2023/10/12/china-forcibly-returns-more-500-north-korea
Timothy Cho selbst ist ein eindrückliches Beispiel: Nachdem seine Eltern flohen, blieb er als Kind allein zurück. Mit 17 versuchte er selbst zu fliehen – wurde aber verhaftet, abgeschoben und in Nordkorea eingesperrt. Sein zweiter Fluchtversuch führte erneut zur Festnahme in China, doch internationales Aufsehen rettete ihn: Statt erneut abgeschoben zu werden, kam er über die Philippinen nach Großbritannien. Heute engagiert er sich dort als Menschenrechtsaktivist und Sekretär der UK All-Party Parliamentary Group on North Korea für Freiheit, Gerechtigkeit und Chancengleichheit.
Das nordkoreanische Regime hält sein Volk durch totale Informationskontrolle isoliert und zwingt der Bevölkerung einen religiös aufgeladenen Führerkult auf. Laut der NGO Open Doors ist dies einer der Hauptgründe für die systematische Verfolgung von Christen und Angehörigen anderer Religionen. In den berüchtigten Lagern sind Folter, Zwangsarbeit und Exekutionen Alltag.
Auch international mischt das Regime mit: Medien berichteten kürzlich, dass Russland im Ukraine-Krieg 10.000 nordkoreanische Soldaten einsetzt:
🔗 https://www.tagesschau.de/ausland/europa/nordkorea-soldaten-russland-102.html
Zusätzlich finanziert sich Nordkorea durch Cyberangriffe, mit denen Kryptowährungen gestohlen werden:
🔗 https://orf.at/stories/3385675/
Selbst auf dem Weltmarkt tauchen nordkoreanische Produkte unter falschem Etikett auf – etwa Perücken und künstliche Nägel, die über China exportiert werden:
🔗 https://www.theguardian.com/world/article/2024/jun/18/north-korea-human-hair-export-trade-wigs-false-eyelashes
Diese Einblicke machen klar: Die Menschenrechtslage in Nordkorea darf uns nicht egal sein. Wegschauen ist keine Option – internationale Aufmerksamkeit und Druck sind nötiger denn je.

