OSZE Meeting (SHDM) – Kampf gegen den Menschenhandel (Juli ’22)
19. Juli 2022
0

18. und 19. Juli 2022, Hofburg, Wien: Eröffnungsredner Mykola Kuleba, Betreiber von Schutzhäusern in der Ukraine, sagte: „Ukrainische Kinder sind nicht anders als Eure Kinder.“ Wir sollen ihnen auch in den Aufnahme-Ländern helfen, indem wir Traffickingopfer identifizieren, insbesondere Kindern besonderen Schutz zukommen lassen, ausbeuterische Nachfrage eindämmen und Prävention vorantreiben, auch über Online-Plattformen und Social Media.

Wie Mykola habe ich viele Ukrainer gesehen, die auf Bühnen zu weinen beginnen, wenn sie über den Angriffskrieg reden. Eigentlich fast alle.

UN-Under-Secretary-General Pramila Patten, Special Representative of the UN Secretary-General on Sexual Violence in Conflict said: “For traffickers war is not a tragedy but an opportunity.”

Sie schilderte, was sexuelle Gewalt als Kriegstaktik bedeutet: Kinder werden vor den Augen ihrer Eltern vergewaltigt, Frauen vor ihren Kindern. Die Soldaten sagen dabei: Wir tun das solange, bis du keine ukrainischen Kinder mehr zeugen kannst. Das ist eine Sprache des Völkermords! Menschen werden gedemütigt durch erzwungene Nacktheit, Folter und Mord werden mit sexueller Gewalt verbunden – was berichtet wird, ist voller Brutalität. Neben dem Anstieg von STDs und HIV/Aids bringt diese Form der Gewalt Traumata mit sich, die über Generationen zerstörerisch wirken: Aus Scham zerbrechen Ehen und Familien. Eltern sind suizidgefährdet, weil sie ihre Kinder nicht schützen konnten. Teenager brechen den Kontakt zu ihren Eltern ab, vor deren Augen der Übergriff stattgefunden hat.

Sexuelle Gewalt als Kriegswaffe ist „billig und effektiv“, weil nicht nur einzelne Menschen sondern ganze Völker gebrochen werden können. Es gibt Indizien, die darauf hinweisen, dass sexuelle Gewalt systematisch angewandt wird.

Nun geht es um Schutz, Prävention und Unterstützung: Psychologische Unterstützung mit Traumaexpertise muss vor Ort und Vertriebenen adäquat angeboten werden – auch in Österreich. Dafür wäre es zielführend, Fachpersonal einzuschulen und einzusetzen, welches selbst aus der Ukraine geflohen ist.

Gleichzeitig müssen wir auch in Österreich Berichte der Vertriebenen über sexuelle Gewalt als Kriegswaffe dokumentieren und sie an den Internationalen Strafgerichtshof weitergeben.

Und ja, dieser illegale Angriffskrieg und alle Kriegsverbrechen müssen sofort eingestellt werden.

Mr. Jerome Elam, Mitglied der OSCE/ODIHR International Survivors of Trafficking Advisory Council, wurde im Alter von 5 Jahren bis er 12 Jahre alt war, in den „dunkelsten Orten“ der USA, verkauft: “I will never know the joy of a carefree child. But what I can do is to fight until my last breath to help children how are victims now.”

Der zuständige OSCE Special Representative for Combatting Human Trafficking, Val Richey, sagte in seiner Rede: “We need to separate assistance from cooperation in criminal justice systems. Protection and prosecution are two sides of the same coin. Supported victims lead to more successful prosecution.

And don’t overlook victims who are not typical victims: Trafficking in children rose strongly, 32% of all victims are now children. They need special assistance.

75% of trafficking activities are conducted online. Only 7% of OSCE participating states criminalize platforms who knowingly cooperate in such crimes. We should not be ten steps behind the traffickers but one step ahead.”

Trafficking victims are often recruited in the “Lover Boy Method”: They could theoretically just run away, but they can’t, because their emotions are bound. They need to identify themselves as victims!

Survivor Sandra Norak, a German who was trafficking and sexually abused for years, said: “I hear from survivors often that they have thoughts about going back. I understand that because the harm goes so deep. There is an internalization of what the perpetrators did to them. It is a feeling of worthlessness.” And she continued: “Demand is the core driver of trafficking. It is therefore important to criminalize at least the knowing use of victims, as we do in Germany. However, if you treat prostitution as a service like any other, like going to the hairdresser, you cannot expect demand to decrease. It is better to criminalize the buying of victims or trafficking with strict liability, or to criminalise all demand: which I think is the most effective model.”

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.