Bundesregierung stellt eine Million Euro für verfolgte Christen bereit
12. Dezember 2018
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1.000.000 Euro für konkrete Projekte zum Schutz von verfolgten Christen in Krisengebieten und ehemaligen Krisengebieten, wurden am Mittwoch, 12. Dezember, im Ministerrat freigegeben. Am Tag davor hatten einige Patriarchen gemeinsam mit Kardinal Schönborn Bundeskanzler Kurz besucht, darunter Kardinal Patriarch Louis Raphael SAKO für die  Chaldäisch-Katholische Kirche (Irak), Patriarch Ignatius Youssef YOUNAN für die syrisch-katholische und Patriarch Mor Ignatius Aphrem II für die syrisch-orthodoxe Kirche.

„Nur selten werden wir von westlichen Regierungen empfangen,“ bedankten sich die Patriarchen beim Bundeskanzler. „Wir leiden doppelt: durch den islamischen Extremismus – und aufgrund des fehlenden Interesse des Westens.“ Mit dem heutigen Beschluss wird Österreich zum Vorreiter,“ so die Menschenrechtssprecherin des ÖVP-Parlamentsklub, Dr. Gudrun Kugler: „Die Kirchen vor Ort wissen am besten, wo Aufbauhilfe und die Wiederherstellung der dörflichen und kirchlichen Infrastruktur notwendig ist. Durch unsere Unterstützung können die Kirchen ihre demokratie-stärkenden und religionsverbindenden Aufgaben vorantreiben. Diese wird insbesondere im Bereich der christlichen Bildungseinrichtungen ersichtlich, die allen Glaubensrichtungen offen steht. Durch direkte Unterstützung der betroffenen christlichen Communities wird es den Christen ermöglicht, im Nahen und Mittleren Osten zu bleiben oder dorthin zurückzukehren. Somit kann das Aussterben des Christentums in seiner Ursprungsregion verhindert werden. Dafür ist der österreichischen Bundesregierung, allen voran dem Bundeskanzler, sehr zu danken!“

Hier die wichtigsten Zitate aus dem Ministerratsbeschluss: „Die Bundesregierung sieht im Regierungsprogramm 2017-2022 den internationalen Einsatz gegen die Verfolgung religiöser Minderheiten – insbesondere christlicher Minderheiten – vor. Besonders betroffen von Verfolgung auf globaler Ebene sind christliche Minderheiten, die starke Einschränkungen ihres Rechts auf Religionsfreiheit erleben – beginnend von Diskriminierung bis hin zu gewaltsamer Unterdrückung. … Laut Studien von nichtstaatlichen Hilfsorganisation sind Christen zahlenmäßig die meistverfolgte religiöse Gruppe mit rund 200 Millionen Menschen. Zudem hat die Verfolgung von Christen in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen. … Unter den Christen gelten wiederum Konvertiten vom Islam als meistgefährdete Gruppe. Im Nahen Osten hat das Verschwinden der christlichen Minderheit mittlerweile ein alarmierendes Ausmaß erreicht. … Der Fall der kürzlich freigesprochenen Asia Bibi, einer Christin in Pakistan, die sieben Jahre in einer Todeszelle wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed verbrachte, hat international für Aufsehen gesorgt.… Die Bekämpfung von Fluchtursachen durch das Bekenntnis zu einer stärkeren Hilfe vor Ort ist ein zentraler Ansatzpunkt im Regierungsprogramm im Bereich Europa- und Außenpolitik. (Es) sollte außerdem die Rolle des EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit außerhalb der EU gestärkt und ausgebaut werden. … Möglichkeiten sollen geschaffen werden, damit religiöse Minderheiten tatsächlich im Land bleiben können. Diese Minderheiten vor Ort zu unterstützen bedeutet also auch, diese zu befähigen, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen und sich am Fortschritt der Gesellschaft zu beteiligen. … Deshalb hat sich die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Bischofskonferenz dazu entschlossen, konkrete Projekte in Krisengebieten und ehemaligen Krisengebieten mit einem Betrag von 1.000.000 Euro zu unterstützen. Die Mittel werden aus dem laufenden Budget des Bundeskanzleramts bereitgestellt.“ (Beschlossen in Wien, am 12. Dezember 2018)

Link zum vollständigen Dokument: Vortrag an den Ministerrat – Einsatz der Bundesregierung für verfolgte religiöse Minderheiten 

Patriarchengipfel. Bundeskanzler Sebastian Kurz trifft gemeinsam mit Kardinal Schönborn mit Ignatus Aphrem II, Patriarch der Syrisch Orthodoxen Kirche, Ignatius III YOUNAN , Patriarch der Syrisch Katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche (Irak), zusammen. Wien. 11.12.2018, Foto: Dragan Tatic
Patriarchengipfel. Bundeskanzler Sebastian Kurz trifft gemeinsam mit Kardinal Schönborn mit Ignatus Aphrem II, Patriarch der Syrisch Orthodoxen Kirche, Ignatius III YOUNAN , Patriarch der Syrisch Katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche (Irak), zusammen. Wien. 11.12.2018, Foto: Dragan Tatic
Patriarchengipfel. Bundeskanzler Sebastian Kurz trifft gemeinsam mit Kardinal Schönborn mit Ignatus Aphrem II, Patriarch der Syrisch Orthodoxen Kirche, Ignatius III YOUNAN , Patriarch der Syrisch Katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche (Irak), zusammen. Wien. 11.12.2018, Foto: Dragan Tatic

Link zum Beschluss: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/documents/131008/1119871/39_20_mrv.pdf/186fecc8-654c-411a-838e-5350e3062ef6 (Gemeinsamer Bericht des Bundeskanzlers, des Bundesministers für öffentlichen Dienst und Sport und der Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres “betreffend Einsatz der Bundesregierung für verfolgte religiöse Minderheiten“ (Zahl 351.000/0061-MRD/18)).

APA-Regierung beschloss 1 Mio. Euro für verfolgte Christen

Utl.: Kurz: “Religionsfreiheit ist ein hohes Gut” =

Wien (APA) – Der Ministerrat hat am Mittwoch Unterstützung in der Höhe von 1 Mio. Euro für verfolgte Christen im Nahen Osten beschlossen, das teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Anschluss im Pressefoyer mit. Religionsfreiheit sei ein hohes Gut und dies funktioniere in Österreich gut, in anderen Teilen der Welt allerdings nicht, stellte Kurz dabei fest.

Dem Beschluss vorangegangen war ein Besuch des chaldäisch-katholischen Kardinal-Patriarchen Louis Raphael Sako, des syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius Aphrem II. und des syrisch-katholischen Patriarchen Ignatius Yousef III. Younan, berichtete auch Kathpress. Sie informierten den Kanzler über die allgemeine Lage und Situation der Christen im Irak, in Syrien und im Libanon. Zur Sprache kamen auch mögliche Hilfsprojekte, die der bedrohten christlichen Minderheit im Nahen Osten Zukunftsperspektiven vor Ort eröffnen. Die Zahlung der Bundesregierung geht dann an die Österreichische Bischofskonferenz, die in Absprache mit den Kirchen und Hilfsorganisationen vor Ort tätig wird.

Kurz erklärte, die Investition sei ein erster Schritt. Fließen soll die finanzielle Unterstützung insbesondere in den Wiederaufbau von Bildungseinrichtungen und an die Opfer von Gewalt.

Weiterführende Links:

http://www.kath.net/news/66217 

https://www.kathpress.at/goto/meldung/1709719/regierung-eine-million-euro-fuer-bedraengte-orient-christen

Fotonachweis:

Wien. 11.12.2018, Foto: BKA, Dragan Tatic

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