Kugler: ÖVP-Menschenrechtssprecherin besucht mit einer Delegation der OSZE PV polnisch-ukrainische Grenze
“Regionale öffentlich-private Partnerschaft als Erfolgsrezept. Menschenhändlern das Handwerk legen. Beeindruckende Solidarität von Polen und ganz Europa.”
Wien (OTS) – ÖVP-Menschenrechtssprecherin Abg. Gudrun Kugler besuchte am 14. März als Teil einer Delegation der parlamentarischen Versammlung der OSZE (OSZE PV) die polnisch-ukrainische Grenze. Eingeladen war sie als Berichterstatterin des Allgemeinen Ausschusses zu Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und Umwelt der OSZE PV. Weitere Mitglieder der Delegation waren unter anderem die Präsidentin der OSZE PV, Margareta Cederfelt (Schweden), der Generalsekretär Roberto Montella, sowie Valiant Richey, Sonderbeauftragter der OSZE für den Kampf gegen Menschenhandel.
Am Programm standen ein Besuch des Aufnahmezentrums am Bahnhof Przemyśl, wo ein Treffen mit örtlichen Politikern und Hilfsorganisationen stattfand, ein Besuch des Grenzübergangs Korczowa, an dem die Delegation Gespräche mit Grenzbeamten und Menschen vor Ort führte, ein Besuch des 120km von der Grenze entfernt gelegenen Notaufnahmezentrums für Jugendliche in Stalowa Wola und eine Besichtigung des Caritas-Aufnahmezentrums in Bojanów.
Um die Reise optimal zu nützen, reiste Abg. Kugler gemeinsam mit dem ÖVP-Familiensprecher Abg. Sieber am Vortrag des Delegationsbesuches mit einem Lastwagen voller selbstgesammelter Sachspenden, wie Nahrungsmittel, Medikamente, Benzingeld sowie stich- und splitterfeste Westen für polnische Helfer, die Lebensmittel in die Ukraine bringen, in die Grenzregion.
Zur Situation in Polen resümiert Kugler: “Die Hilfe, die die polnische Bevölkerung leistet, ist beeindruckend. Ein regionaler Politiker sagte uns: ‘Von 100 Polen sind 99 in der Flüchtlingshilfe tätig.’ Und weiter: ‘Die Schlüssel zur so spontanen und dennoch erfolgreichen Flüchtlingsversorgung sind eine enge Zusammenarbeit zwischen Privatpersonen, Kirche und öffentlicher Hand; ein regionaler Zugang mit umgehend begonnenen Konferenzen zwischen Bund und Ländervertretern; und ein Miteinbeziehen von Geflüchteten mit einschlägiger Ausbildung, z.B. Lehrer, Ärzte, Psychologen, etc.’.” Polen fördere nun eigens das Arbeitsmarktservice für die Jobvermittlung für Geflüchtete, um deren Ausbildung bestmöglich zur Geltung zu bringen.
Kugler schildert dazu ihre Eindrücke: “An einer Grenze beobachteten wir, wie konkrete private Hilfe aussehen kann: Die Versorgung der Flüchtlinge durch den ‘Verein der Hausfrauen’ eines nahegelegenen Ortes. Ein eigenes Team unterstützt mit Futter und dem Angebot von vorgeschriebenen Impfungen die Mitnahme von Haustieren. Eine in Polen für 30 Tage gültige Autoversicherung bekommen Geflüchtete gratis von den Versicherungsinstituten.” Vulnerable Gruppen würden eigens betreut werden: “Wir sahen überall eigene beheizte Babyzelte. Hunderte von kranken Kindern wurden in speziellen Transporten in Krankenhäuser gebracht. In einem Aufnahmezentrum für Waisen und einem weiteren für behinderte Kinder ohne Eltern versucht man die Mehrfach-Traumatisierung abzufedern.”
“Leider gibt es besorgniserregende Berichte über Aktivitäten von Menschenhändlern, die in Flüchtlingskoordinierungszentren, an Bahnhöfen in der Grenzregion sowie in westeuropäischen Ballungszentren wie an Berliner Bahnhöfen vermeintliche Hilfe wie Transport, Wohnung oder Jobs anbieten. Betroffene seien daraufhin für ihre Kontaktpersonen nicht mehr auffindbar gewesen”, so Kugler, die im Rahmen dieser Reise dazu gemeinsam mit dem OSZE-Sonderbeauftragen für die Bekämpfung des Menschenhandels Val Richey mehrere Gespräche mit Verantwortlichen vor Ort geführt hatte. “Wichtig ist es daher, private Helfer mit Namen und Autokennzeichnen zu registrieren, was Polen bereits umsetzt.”
Über die Solidarität in ganz Europa sagte Kugler: “Ich war sehr bewegt zu beobachten, wie polnische Soldaten an der Grenzen die Koffer der Ankommenden tragen halfen.” Internationale Hilfe sei überall wahrnehmbar: “Wir trafen Portugiesen, die fünf Tage lang mit Hilfsgütertransporten unterwegs waren und Engländer, die mit ihren eigenen Autos Medikamente in die Ukraine brachten. Für alle war klar: ‘Was wir tun ist eine Selbstverständlichkeit. Was hier passiert, geht uns alle an.’ Wir haben sehr viel Liebe und Fürsorge gesehen: Wo der Krieg das Schlechteste im Menschen herausholt, wird auch das Beste im Menschen sichtbar. Selten sind Solidarität und das Miteinander unzähliger Engagierter, die sich untereinander gar nicht kennen, so direkt erlebbar.”
Berührend sei auch die Hilfe in Österreich: “Für unsere Hilfsgütersammlung für Lemberg brachten uns Kinder ihr Taschengeld und ältere Damen ihre Schokoladevorräte. Eine Wiener Jugendgruppe stellte Proviantsackerl für Kinder zusammen mit Wurst, Obstriegeln und einem handgeschriebenen Gruß auf Ukrainisch, die nun an der Grenze verteilt werden. Wir waren sehr froh, dass wir zeitnah alle Spenden zum Transport zu den Bedürftigsten übergeben konnten.”
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Quelle: Kugler: ÖVP-Menschenrechtssprecherin besucht mit einer Delegation der OSZE PV polnisch-ukrainische Grenze | ÖVP Parlamentsklub, 15.03.2022 (ots.at)
liebe Gudrun, ich war 8 Tage an der polnisch ukrainischen Grenze und haben mit dem Dachverband der deutschen Psychotherapeuten einen HIlfseinsatz mit Müttern und Kindern gemacht. es war unbeschreiblich, ich schicke dir den Bericht und würde gern auch wegen einer anderen Sache mit dir reden.