OSZE-Delegationsreise in die polnisch-ukrainische Grenzregion
24. März 2022
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An 14. März besuchte ich mit einer Delegation der parlamentarischen Versammlung der OSZE verschiedene Aufnahmezentren sowie die Grenzregion zwischen Polen und der Ukraine.
 
An der der Grenze war es äußerst kalt. Die Hälfte der Menschen war zu Fuß unterwegs. Soldaten helfen das Gepäck zu tragen. Der „Verein der Hausfrauen“ eines Ortes in der Nähe hat die Versorgung übernommen. Sogar an die Haustiere wird gedacht: Futter und vorgeschriebene Tierimpfungen kann man sich hier holen. Eine gültige Autoversicherung bekommen die Autofahrer für 30 Tage von den Versicherungsinstituten geschenkt.
Ausnahmesituationen bringen das Beste und Schlechteste in den Menschen hervor. Wo Hilfe und Liebe übergroß sind, spielten sich gleichzeitig auch dramatische Szenen ab, in denen nur Stärke zählte und gerade Frauen mit kleinen Kinder weggedrängt wurden und nach tagelangem Warten so erschöpft waren, „dass sie ihre Kinder gar nicht mehr halten konnten“.
Um die Reise optimal zu nützen, reiste ich gemeinsam mit meinem Kollegen Norbert Sieber am Vortrag des Delegationsbesuches mit einem Sattelschlepper voller selbstgesammelter Sachspenden, wie Nahrungsmittel, Medikamente, Benzingeld sowie stich- und splitterfeste Westen für polnische Helfer, die Lebensmittel in die Ukraine bringen, in die Grenzregion (weiterlesen…).

Hier einige bildliche Eindrücke der Reise sowie untenstehend unsere Presseaussendung mit einem ausführlicheren Bericht:
 
Essensausgabe an einem polnischen Grenzbahnhof Przemys

Kochstelle am Grenzübergang, Im Hintergrund ein beheiztes Zelt für Babys
An der Grenze
Mit einem Teil der parlamentarischen Versammlung der OSZE PV an der Grenze
polnische Soldaten helfen beim Tragen
Botschaft von Israel koordiniert Weiterreise

Usbekische Botschaft

Vor drei Wochen war dieser Ort noch ein Einkaufszentrum, heute ist er Erstaufnahmezentrum. In den letzten Wochen wurden hier zwei Babys geboren, eine Person ist verstorben.
In diesem Aufnahmezentrum für Waisenkinder mit Behinderung dürfen wir keine Fotos mit den Kindern machen.

Anti-Kriegs Statement der Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, Margareta Cederfeldt
Oksana kümmert sich um 40 ukrainische Waisenkinder in einer Pfarre in Polen – eine starke Frau, der man aber auch ihre Trauer ansieht.
Das sind einige “ihrer” Kinder. Das jüngste ist vier Jahre alt.
Stofftiere für die Waisenkinder
Dieser Pfarrer hat sein Pfarrheim innerhalb von Stunden in ein Waisenhaus verwandelt. Links und hinten im Bild: die Präsidentin und der Generalsekretär der OSZE PV.
Mit dem OSZE-Menschenhandels-Sonderbeauftragten Val Richey: Wir haben mit den Verantwortlichen mehrerer Flüchtlingszentren in Polen über die Methoden der Menschenhändler und ihre effektive Bekämpfung gesprochen.

Kugler: ÖVP-Menschenrechtssprecherin besucht mit einer Delegation der OSZE PV polnisch-ukrainische Grenze

“Regionale öffentlich-private Partnerschaft als Erfolgsrezept. Menschenhändlern das Handwerk legen. Beeindruckende Solidarität von Polen und ganz Europa.”

Wien (OTS) – ÖVP-Menschenrechtssprecherin Abg. Gudrun Kugler besuchte am 14. März als Teil einer Delegation der parlamentarischen Versammlung der OSZE (OSZE PV) die polnisch-ukrainische Grenze. Eingeladen war sie als Berichterstatterin des Allgemeinen Ausschusses zu Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und Umwelt der OSZE PV. Weitere Mitglieder der Delegation waren unter anderem die Präsidentin der OSZE PV, Margareta Cederfelt (Schweden), der Generalsekretär Roberto Montella, sowie Valiant Richey, Sonderbeauftragter der OSZE für den Kampf gegen Menschenhandel.

Am Programm standen ein Besuch des Aufnahmezentrums am Bahnhof Przemyśl, wo ein Treffen mit örtlichen Politikern und Hilfsorganisationen stattfand, ein Besuch des Grenzübergangs Korczowa, an dem die Delegation Gespräche mit Grenzbeamten und Menschen vor Ort führte, ein Besuch des 120km von der Grenze entfernt gelegenen Notaufnahmezentrums für Jugendliche in Stalowa Wola und eine Besichtigung des Caritas-Aufnahmezentrums in Bojanów.

Um die Reise optimal zu nützen, reiste Abg. Kugler gemeinsam mit dem ÖVP-Familiensprecher Abg. Sieber am Vortrag des Delegationsbesuches mit einem Lastwagen voller selbstgesammelter Sachspenden, wie Nahrungsmittel, Medikamente, Benzingeld sowie stich- und splitterfeste Westen für polnische Helfer, die Lebensmittel in die Ukraine bringen, in die Grenzregion.

Zur Situation in Polen resümiert Kugler: “Die Hilfe, die die polnische Bevölkerung leistet, ist beeindruckend. Ein regionaler Politiker sagte uns: ‘Von 100 Polen sind 99 in der Flüchtlingshilfe tätig.’ Und weiter: ‘Die Schlüssel zur so spontanen und dennoch erfolgreichen Flüchtlingsversorgung sind eine enge Zusammenarbeit zwischen Privatpersonen, Kirche und öffentlicher Hand; ein regionaler Zugang mit umgehend begonnenen Konferenzen zwischen Bund und Ländervertretern; und ein Miteinbeziehen von Geflüchteten mit einschlägiger Ausbildung, z.B. Lehrer, Ärzte, Psychologen, etc.’.” Polen fördere nun eigens das Arbeitsmarktservice für die Jobvermittlung für Geflüchtete, um deren Ausbildung bestmöglich zur Geltung zu bringen.

Kugler schildert dazu ihre Eindrücke: “An einer Grenze beobachteten wir, wie konkrete private Hilfe aussehen kann: Die Versorgung der Flüchtlinge durch den ‘Verein der Hausfrauen’ eines nahegelegenen Ortes. Ein eigenes Team unterstützt mit Futter und dem Angebot von vorgeschriebenen Impfungen die Mitnahme von Haustieren. Eine in Polen für 30 Tage gültige Autoversicherung bekommen Geflüchtete gratis von den Versicherungsinstituten.” Vulnerable Gruppen würden eigens betreut werden: “Wir sahen überall eigene beheizte Babyzelte. Hunderte von kranken Kindern wurden in speziellen Transporten in Krankenhäuser gebracht. In einem Aufnahmezentrum für Waisen und einem weiteren für behinderte Kinder ohne Eltern versucht man die Mehrfach-Traumatisierung abzufedern.”

“Leider gibt es besorgniserregende Berichte über Aktivitäten von Menschenhändlern, die in Flüchtlingskoordinierungszentren, an Bahnhöfen in der Grenzregion sowie in westeuropäischen Ballungszentren wie an Berliner Bahnhöfen vermeintliche Hilfe wie Transport, Wohnung oder Jobs anbieten. Betroffene seien daraufhin für ihre Kontaktpersonen nicht mehr auffindbar gewesen”, so Kugler, die im Rahmen dieser Reise dazu gemeinsam mit dem OSZE-Sonderbeauftragen für die Bekämpfung des Menschenhandels Val Richey mehrere Gespräche mit Verantwortlichen vor Ort geführt hatte. “Wichtig ist es daher, private Helfer mit Namen und Autokennzeichnen zu registrieren, was Polen bereits umsetzt.”

Über die Solidarität in ganz Europa sagte Kugler: “Ich war sehr bewegt zu beobachten, wie polnische Soldaten an der Grenzen die Koffer der Ankommenden tragen halfen.” Internationale Hilfe sei überall wahrnehmbar: “Wir trafen Portugiesen, die fünf Tage lang mit Hilfsgütertransporten unterwegs waren und Engländer, die mit ihren eigenen Autos Medikamente in die Ukraine brachten. Für alle war klar: ‘Was wir tun ist eine Selbstverständlichkeit. Was hier passiert, geht uns alle an.’ Wir haben sehr viel Liebe und Fürsorge gesehen: Wo der Krieg das Schlechteste im Menschen herausholt, wird auch das Beste im Menschen sichtbar. Selten sind Solidarität und das Miteinander unzähliger Engagierter, die sich untereinander gar nicht kennen, so direkt erlebbar.”

Berührend sei auch die Hilfe in Österreich: “Für unsere Hilfsgütersammlung für Lemberg brachten uns Kinder ihr Taschengeld und ältere Damen ihre Schokoladevorräte. Eine Wiener Jugendgruppe stellte Proviantsackerl für Kinder zusammen mit Wurst, Obstriegeln und einem handgeschriebenen Gruß auf Ukrainisch, die nun an der Grenze verteilt werden. Wir waren sehr froh, dass wir zeitnah alle Spenden zum Transport zu den Bedürftigsten übergeben konnten.”
(Schluss)

Quelle: Kugler: ÖVP-Menschenrechtssprecherin besucht mit einer Delegation der OSZE PV polnisch-ukrainische Grenze | ÖVP Parlamentsklub, 15.03.2022 (ots.at)

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1 comments

  1. liebe Gudrun, ich war 8 Tage an der polnisch ukrainischen Grenze und haben mit dem Dachverband der deutschen Psychotherapeuten einen HIlfseinsatz mit Müttern und Kindern gemacht. es war unbeschreiblich, ich schicke dir den Bericht und würde gern auch wegen einer anderen Sache mit dir reden.